Am letzten Samstag trat die Herrenmannschaft des RC Worms zum zweiten Saisonspiel in der 3. Liga, gegen den hessischen Aufsteiger TGS Hausen (bei Offenbach) an. Nach dem knapp verpassten Sieg im Auftaktspiel in Essen vor 14 Tagen, musste man nun unbedingt gewinnen, um nicht gleich nach dem Aufstieg das Schlusslicht der neuen Spielklasse zu bilden – zumal die kommenden Gegner allesamt zweite Manschaften der Heidelberger Bundesligateams und damit eher noch stärker einzuschätzen sind.
Das Trainergespann Guichet&Hacker schwörte somit die Spieler auf die Relevanz dieses Matches ein, und der erfahrene Andreas Hacker betrat auch gleich als Spielertrainer das Feld gemeinsam mit seinem Team. Nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Markus Häfner (Frankfurt), starteten die Hausener, als sehr athletisches Team, sogleich mit vollem Körpereinsatz in die Partie, die Wormser Drachen ließen sich jedoch nicht den Schneid abkaufen und hielten vehement dagegen.
Es entwickelte sich ein komplett offenes Spiel, in welchem es den Wormsern gleich mehrfach gelang, sich in des Gegners Hälfte festzusetzen und sogar bis kurz vor dessen Mallinie zu kommen. Doch statt erfolgreich zum Versuch einzulaufen,
verzettelten sich die Rheinhessen im Abschluss immer wieder und erlaubten den Gastgebern, die Befreiung und die Wormser wieder in deren Hälfte zurückzudrängen. Solche Situationen bekamen die ca. 80 Zuschauer (darunter auch ein Dutzend mitgereister Wormser Fans) gleich mehrfach zu sehen. Zum Glück blieb auch den Hessen der Erfolg im Angriff verwehrt, so dass die erste Hälfte ein recht nervöses Spiel blieb, in welchem sich beide Mannschaften gegenseitig abtasteten und sichtlich bemüht waren, möglichst nicht durch eigene Fehler in Rückstand zu geraten.
Drei Minuten vor dem Pausentee bekam der Wormser dritte Reihe Stürmer Sebastian Haffner schließlich eine 10 Minuten Zeitstrafe (gelbe Karte), da er auf eine Handgreiflichkeit des Gegner verbal ausfällig reagierte. Die vorangegangene Aktion des Hauseners blieb dem ansonsten sehr aufmerksamen Referee leider verborgen, so dass die Gäste nun bis in den Start der zweiten Hälfte hinein in Unterzahl spielen mussten. Fast zeitgleich wurde auch der Wormser Jimmy Thiel nach einem Tackle am Spielfeldrand behandelt – dessen temporärer Ausfall musste über einige Minuten durch Thorsten Krzyzanowski kompensiert werden.
Mit diesem Zwischenergebnis waren die Wormser zunächst froh, das Remis über die ersten 40 Minuten gerettet zu haben, wussten aber auch, dass es nun absolut wichtig war, die Konzentration zu bewahren und keine Verunsicherung durch Zeitstrafen oder Verletzungen zu riskieren. Zum Glück spielte man in der zweiten Hälfte mit dem Wind, so dass es Spielertrainer und Verbinder Hacker in der 51. Minute endlich gelang, einen, durch einen gegnerischen Regelverstoß gegebenen Straftritt, über die Stangen zu treten und so eine, wenn auch kleine, 3-Punkte-Führung zu erzielen.
Nun war das Abtasten endlich vorbei, beide Mannschaften kämpften mit offenem Visier. Auf Teufel-Komm-Raus versuchten die Hausener, die Heimniederlage abzuwenden. Ihr Spiel wurde offensiver und die Wormser wurden gezwungen, ihre Defensivkünste auszupacken. Die gute Verteidigungsarbeit wurde zunächst belohnt und es gelang den Domspatzen, sich nicht komplett einschnüren zu lassen.
In der 74. Minute wurden die tüchtigen Gastgeber dann doch belohnt. In einem schnellen Angriff, die komplette Breite des Spielfeldes ausnutzend, liefen sie die Wormser Verteidigung aus und legten in der äußersten Ecke den Versuch zum 5:3.
RCW Kapitän Jeffrey Herkommer holte seine Mannen sofort zu einer kurzen, aber impulsiven Ansprache zusammen. Anscheinend traf er genau den richtigen Ton und kitzelte genau das notwendige Maß an Geschlossenheit und Siegeswillen aus dem Team, denn mit breiter Brust gingen die Recken in Rot zum letzten Ankick an die Mittellinie – wissend, dass es nun nur noch nach vorne gehen darf. Genau das gelang ihnen auch und so entbrannte der Wormser Sturm in den letzten Minuten ein Feuerwerk der Angriffsphasen und kämpfte sich erneut bis kurz vor das hessische Malfeld. Dort unterlief den Gastgebern schließlich ein Verteidigungsfehler, was den Männern vom Rhein einen Straftritt fast direkt vor den gegnerischen Torstangen einbrachte. Andreas Hacker lief erneut zum Tritt an und verwandelte mit weiteren drei Punkten zum 5:6 Endstand.
Nach dem Spiel zeigte sich der Co-Trainer ausgelaugt, aber zufrieden: „Mit diesem Sieg gelingt es uns, in der neuen Spielklasse den Anschluss ans Mittelfeld zu halten. Wir sind kein Aufsteiger, der sich einfach wieder durchreichen lässt! In den nächsten Trainings werden wir weiter an unserem Angriffsspiel arbeiten. Wenn es uns gelingt, dieses so aufzuziehen, wie gerade in den letzten zehn Minuten hier, können wir vielleicht auch den nun anstehenden Heidelbergern Paroli bieten. Zumal sie zu uns nach Worms kommen müssen!“
Dies ist auch das Stichwort für alle Rugby-Fans aus der Nibelungenstadt: Das nächste Spiel findet am 20. Oktober um 14:30 Uhr im Rugby-Park des Wormser Heinrich-Völker-Bades statt. Der Eintritt ist wie immer frei und für Speis und Trank sorgt die Rugby-AH an der neu eingerichteten Rugby-Bar.
Für Worms spielten in Hausen: Regis Rissons, Patrick Neider, Florian Roth, Michael Donath, Tommy Schmidt, Kai Rempel, Sebastian Haffner, Jeffrey Herkommer, Peter Menger, Andreas Hacker, Christian Blankenfuland, Markus Wiener, Sebastian Ungefehr, Jimmy Thiel, Paul Vassiliadis, Thorsten Andres, Alexander Schneider, Sascha Rissel, Florian Reuber, Thorsten Krzyzanowski.