WORMS – Die beiden Partnerstädte Worms und Mobile verbindet seit vielen Jahren eine freundschaftliche Beziehung, geprägt vom regelmäßig stattfindenden gegenseitigen Besuchen. Obwohl Worms und die Hafenstadt im US-Bundesstaat Alabama viele tausende Kilometer trennen, gibt es doch immer mehr Berührungspunkte. Neben dem Förderkreis deutsch-amerikanischer Freundschaft sorgen auch zwei Sportvereine für den interkulturellen Austausch.
Der Rugby Club Worms (RCW) begrüßte eine rund 20-köpfige Delegation vom „Battleship Rugby Football Club“ aus Mobile. Drei Tage verbrachten die Männer und Frauen aus Übersee in der Nibelungenstadt und lernten dabei Land und Leute kennen. Die Amerikaner waren nach dem ersten Tag so fasziniert von der Region, dass das geplante Freundschaftsspiel für die US-Delegation schon fast zur Nebensache wurde. „Worms ist eine sehr schöne Stadt, sehr authentisch und hat viele alte Gebäude. Das kennen wir aus den USA nicht so wirklich, unsere Städte sind außerdem oft überflutet von Touristen“, erzählte Stephen Payne am Rande des Rugbymatches, das er aufgrund einer Verletzung als Zuschauer verfolgen musste.
Während seine allesamt schon etwas älteren Kollegen, in weiten Teilen ehemalige Aktive beim „Battleship“, ihre liebe Mühe mit den jungen Wilden des RCW hatten, geriet Payne bei einem kleinen Fläschchen deutschem Bier ins Schwärmen. „I love Germany“, sagte er und hob hervor, dass ihm nicht nur die Stadt selbst bereits nach kurzer Zeit ans Herz gewachsen sei, sondern auch das rheinhessische Umland. Ein unvergessenes Erlebnis seien für Payne beispielsweise die Stunden nach der Ankunft gewesen. Nachdem die Wormser ihre Gäste vom Frankfurter Flughafen abgeholt hatten, ging es nämlich direkt los mit dem straffen Programm.
Im Eicher Weingut Menger, wo RCW-Spieler Peter Menger Zuhause ist, machte es sich die deutsch-amerikanische Gruppe gemütlich und lernte sich bei dem einen oder anderen Gläschen Rheinhessenwein kennen. „Ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht zwei Gläser Wein genossen“, sagte Payne, der in den Staaten Wein meidet. „Aber hier habe ich wirklich jedes Glas geliebt“, so Payne. RCW-Sportwart Tommy Schmidt, der beruflich ein halbes Jahr in Mobile verbrachte und den Besuch federführend organisiert hatte, fasste den Abend im Weingut zusammen: „Das war wirklich eine sauschöne Weinprobe, bei der viel gelacht und erzählt wurde.“
Nicht minder begeistert waren die Amerikaner am nächsten Tag von der Stadtführung und dem Rathaus-Empfang bei Oberbürgermeister Michael Kissel. Das Stadtoberhaupt ließ es sich übrigens nicht nehmen, auch beim abendlichen Freundschaftsspiel dabei zu sein. Selbstlos und mit einem Augenzwinkern bot Kissel vor dem Anpfiff seinen Wormsern tatkräftige Unterstützung an: „Ich würde meine 105 Kilo Kampfgewicht einbringen, aber nur im Tor.“ Weil es im Rugby allerdings keinen Torwart gibt, blieb Kissel ein Einsatz erspart. Im Sinne seiner Gesundheit vermutlich auch keine allzu schlechte Lösung, denn bei aller Freundschaft ist und bleibt Rugby ein Vollkontaktsport.
Vor rekordverdächtiger Kulisse lieferten sich die beiden Mannschaften ein unterhaltsames und wie gewohnt körperbetontes Duell, das der RCW am Ende mit 50:23 für sich entschied.
Dass das Ergebnis nur eine Randnotiz an diesem Abend bleiben sollte, machte Schmidt bereits vor dem Anpfiff deutlich. „Wir freuen uns natürlich auf die dritte Halbzeit, die standesgemäß in einem Pub stattfinden wird.“
NÄCHSTER HALT
Am Morgen nach dem Freundschaftsspiel ging es für die „Battleships“ nach einer illustren Nacht dann auch schon weiter.
Nächster Halt: Rugby-WM in England.