Die Sicht eines Anwesenden.
Tag1
Es ist Freitagmorgen 8:30 Uhr und es geht endlich los. Wir sammeln noch die anderen Mitreisenden ein und ab auf die Autobahn.
Uns steht ein besonderes Wochenende bevor. Unsere Spielgemeinschaft der U10, bestehend aus dem Heidelberger Ruderklub und dem Rugby Club Worms, macht sich auf den Weg nach Prag um bei dem international besetzten Rugbyturnier am 14.10.2023 teilzunehmen.
Die Anreise bestreiten wir nicht wie gewohnt in Kolonne, sondern getrennt in privaten PKWs.
Spätester Treffpunkt wird am Abend um 17:30 Uhr der Wenzelsplatz in der Prager Innenstadt sein.
Nach einer sechseinhalb-stündigen Fahrt kommen wir im Hotel Krystal an. Ein riesiges Gebäude mit 16 Etagen ragt vor uns empor.
Wir checken schnell ein und machen uns auf den Weg in die Stadt. Mit der Metro geht es Richtung Altstadt und zu Fuß weiter durch die schönen Gässchen mit dem Ziel die antike Karlsbrücke zu besuchen.
Da die Zeit etwas rennt machen wir uns um 17 Uhr auf, unseren Treffpunkt anzusteuern.
Als wir unser Ziel erreichen, sind schon nahezu alle vor Ort und wohlbehalten in Prag angekommen. Insgesamt zähle ich 45 Personen. Die meisten tragen das rote Tour-Shirt und es ergibt sich ein beeindruckendes Bild.
Unser erster gemeinsamer Stopp ist ein ganz besonderes Restaurant. Nach der tischweisen Bestellung werden die Essen sowie die Getränke per Eisenbahn angeliefert. Ein absolutes Highlight für die Kinder (auch die Erwachsenen) an diesem ersten Abend.
Nach dem Essen geht es zurück ins Hotel. Der vorabendliche Teams-Run ist für 21 Uhr angesetzt. In dem eigens für uns gebuchten Seminarraum (Danke Markus) werden hier die Mannschaften festgelegt, die Trikots ausgeteilt und die Regeln, sowie der Turnierverlauf durchgesprochen.
Die Stimmung ist trotz der allgemeinen Aufregung gut. Teammanager Markus schickt im Anschluss alle in ihre Betten.
Einige Wenige treffen sich trotzdem (heimlich) auf ein Abschlussgetränk in der „Hotellobby“.
Tag 2
Gut ausgeschlafen geht es um ca. 8:00 Uhr zum Frühstück. Im großen Speisesaal treffen wir alle aufeinander. Vor der Abfahrt zum Sportgelände kommen alle nochmals zusammen und stimmen sich auf den großen Tag gemeinsam ein.
Hoch motiviert machen wir uns schließlich auf den Weg zum Gelände des Rugbyclub Tatra Smichov, welcher das Turnier für alle U10-Mannschaften austrägt.
Nachdem wir uns um 9:30 Uhr vor Ort treffen gibt es eine offizielle Turniereröffnung. Der Start des Events ist ab 10:00 Uhr vorgesehen. Dieses wird unter leicht veränderten Regeln in 6 Gruppen (je 5 Mannschaften) ausgetragen. Im Anschluss an die Gruppenphase spielen alle Gleichplatzierten das weitere Ranking aus.
Mit insgesamt 19 Spielern stehen in Team Blau (HRK) und Team Rot (Worms) zwei gleichwertige Mannschaften auf den Plätzen. Das Blaue wird zusätzlich von Loic unterstützt, der nach zwei Ausfällen im Vorfeld neu zur Mannschaft gestoßen ist.
Turnierbericht Team Blau (Trainer Hans, Betreuer Markus):
„In der Vorrunde mussten wir zum Glück erst das dritte Spiel der Gruppe beschreiten. So konnten sich die Kids das ungewohnte tschechische Rugby-Regelwerk nochmal verinnerlichen. Leider hatte man das Pech, direkt beim ersten Spiel auf den stärksten Gegner der Gruppe zu treffen und es gab eine deutliche Niederlage. Diese hohe Niederlage hatte scheinbar Spuren bei den Kindern hinterlassen. Die Kinder schienen sehr nervös und komplett von der Rolle zu sein und somit gingen auch die folgenden beiden Spiele verloren. Beim letzten Vorrundenspiel haben sich die Kinder jedoch zusammengerauft und schafften einen Kantersieg. Das war gut für die Moral und das stärkende Mittagessen kam zur rechten Zeit. In der Finalrunde wurde dann sehr deutlich, dass man sich vorher unter Wert verkauft hatte, denn alle Spiele wurden mit hohen Siegen gewonnen. Aufgrund der verkorksten Vorrunde hat man das Turnier nur auf Platz 18 abgeschlossen, aber was hängen bleibt, sind der Jubel und die ausgelassene Freude nach den Siegen am Nachmittag.“
In Team Blau spielten: Max, Devin, Jonathan, Cassian, Jahir, Jonah, Benjamin, Daniel und Loic (SCN)
Turnierbericht Team Rot (Trainer Rouven, Betreuer Sebastian):
Mit großer Aufregung traten wir im ersten Spiel gegen den späteren Gruppenersten Bystrc an. Erstaunlicherweise hatte unser Team die neuen Regeln gut verinnerlicht und ließen sich zu keiner Zeit vom Gegner überraschen. Lediglich der Respekt auf dieser Bühne und das mangelhafte Verhalten an den Kontaktpunkten brachte uns die erste Niederlage ein. Auch das zweite Spiel ging trotz wachsendem Selbstvertrauen und steigendem Einsatzwillen gegen die zweite Mannschaft von Mountfield knapp verloren.
Zum Ende der Gruppenphase zeigten unsere Spieler im Kollektiv endlich die Leistung, die zu erwarten war und gewannen die beiden letzten Spiele gegen Slavia und Petrovice.
Mit guter Stimmung und dem Gefühl endlich im Turnier angekommen zu sein, ging es in die Mittagspause.
Bei strömendem Regen ging es in die finalen Spiele um die Platzierungen. Leider konnte nahezu kein Spieler in den folgenden drei Spielen sein Potential abrufen. Mit deutlichen Niederlagen und ohne wirklichen Zugriff auf das Geschehen zu bekommen, war die Stimmung etwas getrübt.
Zum Glück wurde das Wetter wieder besser und die Spieler wieder kampfeswilliger. Ein weiteres gewonnenes Spiel und eine knappe Niederlage am Ende (es war das beste Spiel unserer Truppe) waren die Resultate.
Nach der zwischenzeitlichen Kritik fanden wir abschließend lobende Worte.
In Team Rot spielten: Jonas, Theo, Paul, Liam, Nils, Ole, Mila, Tim, David und Marlon
Bei der an- und abschließenden Siegerehrung bekommen alle Mannschaften Kindersekt, Kuchen und Souvenirs. Alle Teams werden separat nach vorne gerufen, beklatscht und bejubelt.
Mit den Plätzen 16 und 18 liegen am Ende beide Teams im Mittelfeld der Rangliste
Völlig durchnässt und erschöpft treten wir die gemeinsame Heimreise zum Hotel an. Die zimmereigenen Badewannen finden großen Anklang und die Wasserrechnung des Hotels springt an diesem Abend voraussichtlich in die Höhe…
Wetterbedingt können wir diesmal nicht unserem Plan folgen und in einem Biergarten das Abendessen sowie das WM-Spiel Neuseeland gegen Irland wahrnehmen.
Dank der Eltern von unserem Spieler David, der hier bei Tatra das Rugbyspielen begonnen hat, finden wir schnell Ersatz. Dieser Zufall verhilft uns an diesem Abend zu einem weiteren unverhofften Highlight.
Im Restaurant des U10-Trainers von Tatra, welches 20 Minuten Fahrzeit außerhalb der Stadt liegt, bekommen wir bei schönem Ambiente und gemütlicher Atmosphäre ein wirklich leckeres Essen tschechischer Küche auf den Tisch. Mit gesättigten Bäuchen schauen wir zum Abschluss auch noch das spannende Spiel um den Einzug ins Halbfinale (was Neuseeland knapp gewinnt). Einige Kids haben sogar noch das Glück vom Betreiber ein „Allblacks-Shirt“ zu erhalten.
Mit strahlenden Gesichtern geht es zurück zum Hotel.
Tag 3
Nach den Erfahrungen des vergangenen Tages mit dem Hotelbuffet finden sich an diesem Morgen nicht mehr alle im Speisesaal ein. Die Buffet-Qualität lässt sich eher so als „mittel“ bewerten.
Ein Großteil der Reisegruppe bricht auch zeitnah nach dem Frühstück auf, um die Heimreise anzutreten.
Lediglich einige Wenige raufen sich nochmals zusammen. In zwei Gruppen durchkämmen wir erneut die Prager Innenstadt und lassen uns den berüchtigten Baumstriezel schmecken.
Gegen 13 Uhr trennen sich nun schließlich auch diese Wege. Mit dem einen oder anderen wehmütigen Blick verabschieden wir uns von allen und fahren ebenfalls nach Hause.
Resümee:
Es war ein unglaublich intensives Wochenende. Neben den körperlichen Strapazen sind auch die Organisation und Durchführung einer solchen Reise eine enorme Herausforderung.
Die Kinder haben fantastisch mitgezogen. Die Stimmung war durchweg positiv.
Das größte Dankeschön geht daher an Markus, der das alles hier so super strukturiert organisiert und entspannt durchgeführt hat. Ein weiteres großes Dankeschön an Familie Bassi (David), ohne deren Hilfe wir teilweise nicht in den Genuss der besonderen Momente gekommen wären.
Wir danken:
- unseren Spielern, die uns Trainern so viel Freude bereiten und als Team weiter zusammengewachsen sind.
- allen Eltern und Supportern, die uns Trainer immer und mit allem unterstützt haben.
- zu guter Letzt Hans, bei dem ich jedes Mal so viel lernen kann
Prag wir sehen uns wieder…ich habe noch nicht meinen Haken an Dich gesetzt.
Rouven